Bahnhofsgeflüster
Die Begegnung ist der Anfang der Trennung


hanako




Die Kerngeschichte

Auf einer Bank im Warteraum eines Bahnhofs sitzt Tag für Tag ein schönes, junges Mädchen (Hanako) mit einem geöffneten Fächer in der Hand und wartet. Sie wartet auf einen Mann (Yoshio), den sie während ihrer Tätigkeit als Geisha kennenlernte.
Beide verliebten sich damals ineinander. Er versprach ihr, zurückzukommen, und als Bekräftigung seines Versprechens tauschten sie ihre Fächer. Er kam aber nicht wieder.
Da sie sich weigerte, andere Kunden zu betreuen, wurde sie von der Besitzerin des Geishahauses so gequält, dass sie schließlich den Verstand verlor.
Eine alternde und nicht besonders erfolgreiche Künstlerin (Jitsuko), die zufällig durch die Stadt reiste, erfuhr die Geschichte und kaufte Hanako frei. Sie nahm das wahnsinnige Mädchen mit nach Tokio, wo sie nun jeden Tag zum Bahnhof geht, sich auf die Bank setzt und darauf wartet, dass ihr geliebter Yoshio kommt, um sie endlich abzuholen.
Dort fällt sie einer Reporterin auf. Die Geschichte erscheint ihr so originell und herzzerreißend, dass sie in allen Zeitungen publik gemacht wird. Jitsuko, die sich als Beschützerin Hanakos sieht, fürchtet nun, dass Yoshio es jetzt sehr leicht haben könnte, Hanako zu finden. Sie plant gerade die Flucht beider, als ein Mann mit einer Zeitung unter dem Arm an ihre Tür klopft...


Die Inszenierung

Die Bühne ist ein magischer Bahnhof, der sich transformieren kann und als Übergangsort für Gegensätze dient. Die Kerngeschichte (s.o.) fungiert als Gastgeber für westliche Theaterfiguren, deren Stimmen Stücken von Molière, Oscar Wilde, Botho Strauß, Peter Handke,
Shakespeare u. a. entstammen. Die Figuren auf dem Bahnhof treffen sich an Grenzen,
die sie beim Überschreiten zu Fremden einer anderen Welt macht. Die Dynamik des Stücks
wird vom Wechselspiel zwischen dem dramatischen Rhythmus der Kerngeschichte
und dem komödiantischen Rhythmus der westlichen Stimmen getragen.




[Startseite [Molino] [Regisseur] [Produktionen] [Aktuelles] [Auftritte]