Der Kreidekreis
Ein Maskenspiel frei nach Klabund


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Der Stoff dieses Stückes kam ursprünglich aus dem chinesischen Singspiel  "Kreidekreis", das von dem Dramatiker Li Xindao im 13. Jahrhundert geschrieben wurde. Klabund verarbeitete den Stoff im Jahre 1925. "Der Kreidekreis" machte ihn zu einem der meistgespielten Autoren Deutschlands und inspirierte Bertold Brecht zu seinem Stück "Der kaukasische Kreidekreis".

Typenfiguren eines altchinesischen Singspiels werden zu Charakteren eines westlichen Märchenspiels mit klar abgegrenzten Gut-Böse-Rollen umgeformt. Der Gedanke der bedingungslosen Liebe als Basis für Gerechtigkeit begleitet Haitang, Hauptperson des Stückes. Sie wagt den inneren Kampf um Aufrichtigkeit. Das gibt ihr die Kraft, die Angreifer zu entwaffnen.

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Unser Weg zum Kreidekreis

Haitang verkörpert den Sieg der Tugenden im inneren Kampf. Kaum zu glauben,
dass ein Mensch "so gut" sein kann wie Haitang. Sie akzeptiert und vergibt.

Wir ertragen es nur schwer und wenden uns lieber den vermeintlich "bösen" Charakteren zu:
Die lassen sich mit Lust in Szene setzen.

Wir stellen Fragen: Warum ist "das Gute" im Menschen uns peinlich?
Und sehnen wir uns nicht doch auch danach?

Wir suchen nach den Grautönen: Was ist zwischen schwarz und weiß,
zwischen "gut" und "böse"?

Wo hat auch Haitang Schattenseiten?
Welche edlen menschlichen Beweggründe haben die "Bösen"?

Im Spiel der einzelnen Szenen entdecken wir die Vielschichtigkeit jeder Figur.
Wir erkennen immer wieder Ähnlichkeiten mit uns selbst. Diese Erfahrung wollen wir an das Publikum weitergeben.


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Die Inszenierung entstand in enger Zusammenarbeit mit dem mexikanischen Künstler
Gabriel Hermida, der die aufwendigen und prachtvollen Kostüme herstellte,
und dem peruanischen Maskenmacher
Edmundo Torres.

Presseecho zum "Kreidekreis"

Gerhard Heß, SpielArt 31, Juli 2004
(...) Die Theatergruppe Molino ist aber auch deswegen zu etwas ganz Besonderem und Unverzichtbarem in der Berliner Theaterlandschaft geworden, weil sie die Begegnung westlicher und südamerikanischer Theaterkulturen mit den Traditionen des fernöstlichen (Masken-) Theaters zu ihrem Spiel- und Arbeitsfeld gemacht hat und daraus eindrucksvolle Inszenierungen entstanden sind.
Auch Molinos vierte Produktion, Der Kreidekreis, basiert auf einem altchinesischen Theaterstück. Während Brecht es später auf einen einzigen Aspekt zugespitzt hat, ist die 1925 von Klabund geschriebene Fassung vielfältiger: Es geht um die Geschichte einer jungen Frau, die von ihrer verarmten Mutter verkauft wird und ausgerechnet an den Mann gerät, der den Ruin ihrer Eltern betrieben hat. Sie scheint verloren in einer korrupten Welt, deren brutale Herrscher, dumme Nutznießer und feige Mitläufer in satirischem Maskenspiel treffend bloßgestellt werden. Doch es ist bei aller Aktualität der Bezüge ein märchenhaftes Maskenspiel: Am Ende siegt wunderbarer Weise doch das Gute. Überraschend anders aber als im Märchen werden die Bösen nicht bestraft: Es beginnt vielmehr die schwierige Arbeit der Versöhnung, und auch das ist nicht ohne aktuellen Bezug.
(...) Eine Inszenierung also, die viele kulturelle Einflüsse in sich vereint und doch berührt, ganz unverwechselbar und heutig ist. Unbedingt hingehen!

Gerold Paul, Potsdamer Neueste Nachrichten, 7. September 2004
Sehenswertes Happy-End-Theater - eine Rarität. Auch die theatralischen Mittel waren beim Wochenend-Gastspiel für hiesige Breiten ungewöhnlich. Gabriel Hermida stattete die Personage mit schwerstoffenen chinesischen Kostümen aus - ob Phantasie oder Original, sie waren einfach prachtvoll. Klar arrangierte Szenen und der Einsatz von Halbmasken auf der eher kleinen Guckkastenbühne ermöglichten den Schauspielern eine gestisch-lesbare Spielweise.

Hans-Wolfgang Nickel, Berliner Lehrerzeitung (blz), Oktober 2004
"Der Kreidekreis" - ein echter Fund. Klabunds Stück erweist sich als überaus spielbar, wird in der Interpretation der Gruppe Molino sorglich im Stil klassischen chinesischen Theaters (Kostüme, Masken, Musik) realisiert und zeigt sich als eine poetisch-leichte, bewegende, nicht mit Ideologie befrachtete Geschichte. Ein junges Mädchen geht tapfer ihren Weg, ihre Arbeit wird schließlich belohnt - mit einem (durchaus nicht süßlichen) Happy end.


Den "Kreidekreis" konnten wir bisher 23 mal erfolgreich aufführen.


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